Die Musik von Conic Rose in eine gängige Formel zu bringen, ist nahezu aussichtslos. Je nach Gesichtsfeld könnte man es als Indie-Pop, Jazz, Ambient, Electronica oder einen seine eigenen Bilder evozierenden Soundtrack bezeichnen. Es ist alles zusammen und doch viel mehr als nur die Summe der aufgezählten Stilistiken. Konstantin Döben bezeichnet dieses Phänomen als Segen und Fluch zugleich. Doch das ist pures Understatement, denn gerade die Unverwechselbarkeit seines heiseren Trompetentons auf den tranquilen Klangflächen aus elektrischer und akustischer Gitarre, Keyboards, Bass und einem stoischen Schlagzeug, das den Einflüsse von J.S. Bach, Krautrock, Thom Yorke oder Bonobo in eine Klangästhetik überführt, die Assoziationen an Jon Hassell, Nils-Petter Molvaer oder Toshinori Kondos unvergessliche Band IMA weckt, macht ja das besondere Flair dieses Albums aus. „Conic Rose“ braucht kein Schlagwort, denn die Musik beschreibt sich selbst.
Die Zauberformel für Döben und seine Crew ist barrierefreie Offenheit nach allen Seiten. Schon nach wenigen Takten des Openers offenbart sich die Signatur der Band, die aber von Track zu Track immer wieder mit neuen Melodiebögen, Kontraktionen, Störgeräuschen und Umleitungen angereichert wird. Ursprünglich aus der Jazz-Tradition kommend, fand Döben den Weg in die Begleitband des Popsängers Clueso, die ihm ganz neue Perspektiven wies. „In der Clueso-Band lernte ich den Pianisten und Keyboarder Johannes Arzberger kennen“, erinnert sich der Trompeter, „und habe angefangen, mit ihm neue Sachen auszuprobieren. Er hat ein sehr gutes Produzentenohr, dem jede noch so winzige Kleinigkeit sofort auffällt. Beim gemeinsamen Produzieren merkte ich sofort, dass wir uns viel schneller unserer Vorstellung von Klang annähern konnten. Ich konnte den Ballast des Gelernten abwerfen und voll und ganz meiner Intuition vertrauen. Durch meine Erfahrungen in der Pop-Musik fasste ich den Mut, auch mit weniger komplexen Dingen in die Tiefe zu gehen.“
Veranstalter: Beethovenfest Bonn